Verantwortung
von Christian Franke
Lüchow. Hin mit Hilfsgütern, zurück
mit Menschen auf der
Flucht vor dem Krieg: Dieser
Plan der Hilfsaktion vom Autohaus
Thieme aus Uelzen und
dem Lüchower Busunternehmen
Irro ist aufgegangen. Am Donnerstagnachmittag
kehrten die
Busse von ihrer Fahrt ins Grenzgebiet
von Polen und der Ukraine
zurück. Insgesamt 400 Menschen,
vor allem Frauen und Kinder,
habe man von dort nach
Warschau, Berlin und Hamburg
bringen können, berichtet Hannes
Heller von Irro.
Keiner habe gewusst, wie die
Situation vor Ort aussehe, sagt
Heller. Es stellte sich heraus:
ziemlich chaotisch. Dennoch sei
es im Laufe des Tages gelungen,
die acht Busse – darunter mehrere
von Partnerunternehmen,
zu füllen. Zuvor hatte man Hilfsgüter,
die viele Unternehmen aus
den Landkreisen Uelzen und Lüchow-
Dannenberg gespendet
hatten, in Richtung Kriegsgebiet
gebracht.
Auch mit an Bord in einem
der Busse war ein prominenter
Mitfahrer, nämlich der Deutschrapper
Massiv. Er hatte über persönliche
Kontakte zu Alexander
Thieme von der Aktion erfahren,
war in Dresden zugestiegen, hatte
mitgeholfen, auch Geld für die
Aktion gespendet. Auf Instagram
berichtete er während der
Fahrt von den Erlebnissen im
Grenzgebiet. „Es ist unglaublich,
wie hilfsbereit alle hier sind.
Lasst uns alle zusammen anpacken
für eine freie Welt“, schrieb
er. Und: „Die Nacht durchgemacht,
echt platt, aber vergiss
niemals die Kinder, denn jedes
Lächeln, das du ihnen schenkst,
ist die Welt für deren Erinnerungen.“
Außerdem rief er zu Spenden
für die Ukraine und die Geflüchteten
auf.
Möglicherweise könnten weitere
Hilfsaktionen von Thieme
und Irro folgen. „Der Wille ist
da“, sagt Irro-Mitarbeiter Hannes
Heller. Konkret sei aber noch
nichts. Die Nachfrage nach Bussen
sei jedenfalls immens. Seit
Ausbruch des Krieges meldeten
sich immer wieder Privatpersonen
und Organisationen, die
Fahrzeuge benötigen.
Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 5. März 2022, Seite 3